27.09.2022: Bierprobe der Festwirte Ismair
„Die Suppe passt“
Kirta-Bierprobe im „Um’s Eck“: Graf Arco Gold überzeugte die Tester
Von Sophia Wimmer
Ein kurzes Stück Geschichte: Im alten Rom gab es spezielle Angestellte, meist Sklaven, die das Amt eines Vorkosters innehatten. Vor jeder Mahlzeit des Herrschers wurden die fertig zubereiteten Speisen und Getränke gekostet, um sie auf ihre Qualität und Verträglichkeit zu prüfen. Gelegentlich wurde somit auch Vergiftetes sichergestellt. Ein Sprung zurück. Dingolfing, 27. September 2022, im „Um’s Eck“: Die Zeiten haben sich geändert. Aus den Herrschendenwurde das „Volk“, die Dingolfinger. Ihre Vorkoster? Die sind jetzt bekannte Gesichter aus Politik und Kultur. Deren Fazit: „Schmeckt guad.“ Und so startete die Bierprobezum 208. Dingolfinger Kirta mit glücklichen Gesichtern – fernab von Vorkoster-Vergiftungen.
Wo wir schon bei Geschichte sind: Die Bierprobe in diesem Jahr markiert eine kleine Zeitenwende. Über Jahre hinweg wurde das süffige Gold von der Brauerei Wasserburger gestellt. Legendär waren die Bierproben im Salettl Wasserburger, wenn Hausherr Franz Xaver große Literatur – „Es näherten sich schwankende Figuren“ – zitierte. Die Messlatte lag also hoch beim neuen Partner – und doch, bei seiner Begrüßungsrede zeigte sich Festwirt Andreas Ismaier vollends zufrieden mit seiner neuen Wahl, der Graf Arco Bräu aus dem fernen Adldorf. „Mit ihr haben wir einen zuverlässlichen und kompetenten Partner an unserer Seite“, meinte Ismair freudestrahlend.
Sein Totschlagargument: Die „Kauf eine Kiste, bekomme ein Biermarkel gratis“-Aktion, die man gemeinsam mit Arco gestartet hat. „Das wird bereits jetzt sehr gut angenommen“, freut er sich.
Feiern in allen Wetterlagen
Grund zur Freude hatte auch Reiner Gillig, Kreisbrandmeister und diesjähriger Wiesenbürgermeister aka Festausschussvorsitzender. Mit zwei festen Schlägen zapfte er das erste Fass an. Die Gäste freut es, schnell war die erste Runde des fruchtig-frischen, bernsteinfarbenen Hopfensafts verteilt. Das Fazit lautete: „Sau guad.“ Ein Gaumenschmaus in Kombination mit der Vorspeise – Kürbissuppe, Pfifferling- Ravioli und frittiertem Zander, die Andreas Ismair und sein Team mit Samthandschuhen auftischte.
Gillig verkündete sein Kirta- Motto zurück am Podium: „S’ Wetter is wurscht, wir gehen so oder so hi.“ So viel Standhaftigkeit wurde mit donnerndem Applaus gelobt. Ebenso deutlich waren auch die Dankessprüche an die Mitorganisatoren des Kirtas. Neben Jakob und Andreas Ismair gingen Blumengrüße an Dunja, Lina, und Elisabeth. Auch dem neuen Bierlieferanten – in Person Max-Georg Graf von Arco auf Valley sowie seine Mitarbeiter Peter Boos, Jürgen Renner und Josef Zellner – sprach er seinen Dank aus. „Host a Frage, griagst von denen glei a Antwort“, so das Lob. Auch zahlreiche andere Ehrengäste und Mitglieder des Festausschusses hieß Gillig willkommen. Seine Aussicht auf den Kirta: „Es wird a scheena Kirta, eine tolle Zeit mit super Gesprächen.“
Fui Schaum macht schee
Der nächste Schlag auf das zweite Fass ging an Bürgermeister Armin Grassinger. Auch der zeigte sich schlagfertig und zapfte mit zwei kräftigen Hieben an. Das erste Glas ging dabei an Gillig, der wiederum kommentierte: „Fui Schaum macht schee.“ Die zweite Runde wurde verteilt, das Strahlen in den Gesichtern der Gäste erreichte maximale Züge. Passend dazu der Hauptgang. Rindergulasch mit Knödel und Spätzle.
Bei der nächsten Rede ging’s ums Wesentliche, das Bier. Brauereileiter Graf Max-Georg von Arco auf Valley zeigte sich hocherfreut „endlich wieder zu feiern“ – und dann auch noch als „starker, regionaler Partner“ den Zuschlag erhalten zu haben. Dabei verneige er sich aber auch in voller Ehrfurcht vor dem vorangegangenen Bierzulieferer Wasserburger. „Wir treten in sehr große Fußstapfen“, meinte er andächtig. Brauereien verbindet ein „Familiengefühl“ zueinander, das in diesen Zeiten noch stärker als sonst sei.
Braumeister Peter Boos, der „Vater“des Kirta-Biers, lobte die konstruktive Zusammenarbeit bei der Verfeinerung des Hopfentranks. Das Ergebnis: Ein bernsteinfarbener, kräftiger Geschmack mit 5,8 Prozent Alkoholgehalt und 13,9 Prozent Stammwürze. „Wenn man dann erfroren ins Zelt kommt, soll es ja etwas Charakter haben“, resümierte Boos.
Die hochfeinen Aromasorten aus der Hallertau würden eben dafür sorgen. Dabei sei das Bier als Naturprodukt ständigen natürlichenVeränderungen unterlegen – der „einmalige“ Geschmack also dementsprechend eine riesige Herausforderung. „Aber wir schauen, dass die Suppe immer passt“, meinte Braumeister Peter Boos augenzwinkernd.